Wohnmobile, soweit das Auge reicht
Wohnmobile, soweit das Auge reicht

Wohnmobile, soweit das Auge reicht

Ich habe noch die schönen Erinnerungen an den Kurzurlaub mit Papa im Kopf, da geht die Informationssuche auch schon weiter. Diesmal heißt es nicht einen Camper für ein paar Tage erleben, sondern viele, viele und noch mehr in wenigen Stunden anschauen, reinsetzen, Fotos machen und ganz viele Infoheftchen sammeln. Der Caravan Salon in Düsseldorf öffnet seine Tore.

Also habe ich Zugtickets nach Düsseldorf und ein Hotel gebucht, und damit begonnen die Ausstellerlisten zu studieren. Das Angebot auf dem Caravan Salon ist gigantisch. An einem Tag ist es schlicht nicht möglich, alles zu sehen, also muss zuvor ausgewählt werden.

Da ich in der Zwischenzeit schon weiter recherchiert habe was ein Auto im Unterhalt kostet, wie es aktuell um Diesel als Treibstoff bestellt ist und wie hoch Autos sein sollen, die problemlos verschiedenste Campingplätze und Parkhäuser besuchen wollen, habe ich mich derweil auf die Hochdachkombis fokussiert. Ich möchte ja ein unauffälliges Auto, welches sowohl in einer Großstadt händelbar ist als auch in Zukunft möglichst überall hin fahren darf. Dafür muss ich dann Abstriche bei der Camperfunktionalität in Kauf nehmen. Keine Stehhöhe, deutlich weniger Platz und damit auch viel weniger Möglichkeiten was den Ausbau betrifft… Aber dafür vielleicht auch bezahlbar bleibt…

Also habe ich alle Hersteller von Hochdachkombis und Ausbauvarianten, die auf der Messe zu finden sind, auf meine ToDo-Liste gesetzt. Aufgabe: reinsetzen, umbauen, hinlegen und alles wieder auf Anfang. Von Papa, der leider nicht mitkommen kann, gibt es eine Liste von Autos die ich besuchen, die Bäder ausmessen und filmen sollte. Und natürlich möchte ich alles an Infomaterial mitnehmen, was geht.

Auch Umwege erweitern unseren Horizont.

Meine Liste war gerade fertig, die Tasche schon fast gepackt, da drohte jedoch ein Bahnstreik einen dicken, fetten Strich durch meinen Plan zu machen. Nur durch sofortiges Handeln, nachdem der Streik bekannt wurde, konnte ich noch eines der wenigen Flugtickets ergattern. Das nun alles deutlich teurer wurde, ist klar. Taxi zum Flughafen, Hinflug, 10 Stunden Busfahrt zurück und vom ZOB auch nochmal ein Taxi, da ja auch der Nahverkehr in Berlin bestreikt wurde. Und ob man den Preis der Zugtickets jemals zurück bekommt, ist auch mehr als fraglich. (Nachtrag: vier Monate später erhielt ich eine Gutschrift der Bahn) Ein riesiger Aufwand, für acht Stunden Messebesuch! Doch ich habe ja bereits die Erfahrung gemacht, dass Videos und Fotos allein nicht weiterhelfen.

Dann endlich war es so weit. Mein Wecker klingelt unverschämt früh, ich springe in die Sachen und hüpfe ins Taxi. 45 Minuten später stehe ich erstmals vor dem neuen Flughafen BER. Anstehen vor der Security, und dann finde ich einen Stand der Berliner Kaffeerösterei. Meine Lebensgeister räkeln sich langsam und freuen sich auf einen schönen Latte Macchiato. Und da es keinen Karamelsirup mehr gab, der jedoch vorab schon bezahlt wurde, gibt es stattdessen ein Croissant auf’s Haus. Mit so einem schönen Frühstück ausgestattet, gucke ich in den Nebel aufs Rollfeld hinaus und warte auf den Abflug. Und dann geht es endlich los. Flug, dann weiter zum Bus und nur 30 Minuten nach Eröffnung der Messe stehe ich auch schon vor dem Eingang.

Ab dann vergeht die Zeit wie im Sauseschritt. Schaut selbst!

Alle Fotos habe ich selbst geknipst, und die Standard-Fotoapp des Notebooks hat ein Video daraus gemacht, incl. Musik.

Nichts ist im Verstand, was nicht zuvor in der Wahrnehmung wäre.

Thomas von Aquin

Und was habe ich nun von diesem Tag mitgenommen, außer tonnenweise Prospekte?

Ich habe alle Autos von meiner Liste auf dem riesigen Messegelände gefunden und so gut es ging ausprobiert. Viele Camper im Format der Hochdachkombis ähneln sich, vor allem in der Art des Ausbaus. Aufstelldach oben drauf, Bett- und Sitzeckenkobination zum Umbau unten im „Kofferraum“. Manche mit 2 Sitzen, andere bieten Platz für 5. Bei den meisten Autos muss man sich – gerade in das Bettchen im Aufstelldach – hineinfalten. Und die verbauten Möbel funktionieren nur gut, wenn man das Aufstelldach auch wirklich öffnet. Teuer sind sie alle. Vor allem aber auch teurer, als mein innerer Finanzchef es gutheißen kann. Und die Großen sind noch teurer. Und wären sie erst einmal bezahlt, muss man noch viele Monate auf die Bereitstellung warten.

Völlig geschafft von meinem Dauerlauf, hatte ich noch eine halbe Stunde vor Toresschluss Zeit, zumindest einmal durch die Hauptgänge der verbleibenden Messehallen zu streifen. Und so stieß ich, etwas desillusioniert und hungrig auf einen Verkaufsstand voller weicher, flauschiger Schlafsäcke. Angelockt vom feinsten Teddyplüsch, tröstete ich mich mit dem Kauf eines Schlafsacks über die Tatsache hinweg, dass mein Camper wohl noch in weiter Ferne auf mich warten muss.

Ein Optimist ist ein Mensch, der alles halb so schlimm oder doppelt so gut findet.

Heinz Rühmann

Doch ein weiterer Schritt ist geschafft, ich habe nun einen flauschigen Outdoor-Schlafsack, der sich zu einer Decke entfaltet oder alternativ als Kuschelkissen auf seinen Einsatz wartet. Dazu habe ich viele Eindrücke von Hochdachkombis und ihrer Tauglichkeit als Camper gewonnen, eine Finanzberatung erhalten, mit vielen sympathischen Erfindern, Herstellern und Verkäufern gesprochen und wieder einige Puzzleteilchen zusammengetragen, die am Ende meinen MusikVan ergeben werden.

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3 Kommentare

  1. Sam Sunsetred

    Liebe Winnie,
    mein Tip für die Suche – schreib eine kurze Liste mit zwingenden und nice-to-have Eigenschaften und dann such nach einem Gebrauchtem! Lieber etwas flexibler beim Modell, dafür aber schneller zum Ziel und mehr Budget für fancy AddOns. Zum Beispiel ein ans Auto anknüpfbares Vorzelt, was dir einen gigantischen Komfortboost gibt, gerade für Regentage.
    Viel Erfolg bei der Suche,
    Sam

    1. Liebe Sam,
      du sprichst mir aus der Seele. Danke dir für deinen Tipp mit dem Vorzelt!
      Und ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen, ein Auto hab ich vor wenigen Wochen gekauft. Der Bericht dazu folgt in Kürze.
      Fröhliche Grüße,
      Winnie

  2. Pingback: Immer mit der Ruhe, und dann mit’m Ruck – Winnies Reisen

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